Sie haben eine Firma und möchten als klimaneutrales Unternehmen auftreten? Die Bezeichnung "klimaneutrales Unternehmen" ist stark reglementiert und unterliegt aus Gründen der Authentizitätsüberprüfung einer Reihe regulatorischer Rahmenbedingungen. Ein klimaneutrales Unternehmen muss eine CO2-Bilanz von Null nicht nur aufweisen, sondern auch nachweisen können. Hierbei spricht man vom Corporate Carbon Footprint (CCF) bzw. der THG-Bilanz.
Bezeichnen Sie den eigenen Geschäftsbetrieb als klimaneutrales Unternehmen, ohne dass dieses "Label" von Fakten gestützt ist, kann es passieren, dass Sie sich mit dem Vorwurf von Greenwashing auseinandersetzen müssen. Hierunter versteht man die Täuschung des Verbrauchers im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaussagen, die eine Firma tätigt, diese jedoch nicht untermauern kann. Da es sich hierbei üblicherweise um Irreführung handelt, kann im schlimmsten Fall ein Straftatbestand vorliegen. Vermeiden Sie dies, indem Sie für Ihr klimaneutrales Unternehmen die Definition mit sämtlichen Parametern beherzigen.
Entscheidend für ein klimaneutrales Unternehmen ist es, die von ihm produzierten Emissionen so weit auszugleichen, dass sie vollständig kompensiert werden. Noch besser ist es, CO2-Emissionen überhaupt nicht entstehen zu lassen und die Geschäftstätigkeit so auszurichten, dass von vornherein kein Kohlendioxid in die Erdatmosphäre gelangt. Dementsprechend konkrete Maßnahmen orientieren sich stets an der Art des jeweiligen Geschäftsbetriebes. Es gibt jedoch einige Aspekte, bei denen nahezu alle Unternehmen ansetzen und einen Unterschied bewirken können.
Dies sind zum Beispiel:
Umstellung der unternehmerischen Stromproduktion auf Solar-, Wind- oder Wasserkraft (konkrete Lösung standortabhängig)
Betrieb der Servertechnik ausschließlich mit Ökostrom
Vermeidung von Flugreisen und Autobahnfahrten, stattdessen Geschäftsreisen per Bahn und Nutzung von Videotelefonie
Fortbildungen als Webinare und Inhouse-Schulungen anstelle von Präsenzseminaren organisieren
Papierverbrauch vermeiden und Dokumentenmanagementsystem als digitale Speicherlösung ersetzen
Den wenigsten Firmen gelingt es, auf natürlichem Wege den CO2-Ausstoß vollständig zu vermeiden. Deshalb gibt es die Möglichkeit, CO2-Emissionen als klimaneutrales Unternehmen zu kompensieren. In der Praxis sieht das so aus, dass sich der Geschäftsbetrieb einem speziellen Projekt widmet, welches den Klimaschutz fördert und in den Fokus der unternehmerischen Tätigkeit rückt. Da die CO2-Emissionen durch die Kompensation an anderer Stelle vermieden werden, ist es der Firma dann erlaubt, sich klimaneutrales Unternehmen zu nennen. Auf der sicheren Seite ist, wer sich als klimaneutrales Unternehmen ein Zertifikat ausstellen lässt und so den Beleg für die Null-Toleranz-Emissionsfreiheit schwarz auf weiß in Händen hält.
Um möglichen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, sind Sie gut beraten, sich als klimaneutrales Unternehmen zertifizieren zu lassen. Ein solches Zertifikat erteilen unabhängige Institute. Sie prüfen das Einhalten der klimaneutralitätsrelevanten Parameter detailliert. Vor einer solchen Zertifizierung als klimaneutrales Unternehmen gilt es, die aktuell ausgestoßenen CO2-Emissionen zu berechnen und so die Kompensationsgröße zu ermitteln, sofern ein vollständiger Verzicht auf den CO2-Ausstoß nicht möglich ist.
Darüber hinaus können Sie sich von Ihrem gewählten Institut beraten lassen, welche Klimaschutzprojekte für eine CO2-Kompensation infrage kommen. Während sich einige Projekte der Verbesserung der Trinkwasser-Qualität widmen, kümmern sich andere um Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. Wiederum andere Projekte nehmen die Gesundheit der Wälder in den Fokus. Denken Sie bei der Wahl eines Klimaschutzprojektes strategisch und entscheiden Sie sich für ein Projekt, das zu Ihrem Unternehmensgegenstand und Ihren unternehmerischen Werten passt.
Mit einer Zertifizierung als klimaneutrales Unternehmen hinterlassen Sie bei Ihren Kunden Eindruck und unterfüttern die Glaubwürdigkeit Ihres Bestrebens, zukünftig als klimaneutrales Unternehmen in Erscheinung zu treten.
Ein klimaneutrales Unternehmen dürfen sich ausschließlich Firmen nennen, die null CO2-Emissionen verursachen bzw. diese durch die Teilnahme an einem Klimaprojekt kompensieren. Innerbetrieblich gibt es zahlreiche Möglichkeiten einer Umstellung auf ökologische Alternativen wie die Gewinnung von Ökostrom und der Verzicht auf Geschäftsreisen.
Welche Herausforderungen begegnen Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität?
Eine erste Herausforderung ist die Analyse der Ist-Situation. Nur, wer den aktuellen Status quo kennt, kann sich klimaneutrale Ziele stecken und eine Strategie entwickeln, mit der Planzahlen anhand definierter Parameter erreicht werden. Zudem sind die notwendigen Personal-Ressourcen bereitzustellen.
Welche Vorteile bringt die Klimaneutralität für Unternehmen und ihre Kunden mit sich?
Klimaneutralität ist ein wichtiges Steuerungsinstrument innerhalb des Wettbewerbs. Da Kunden immer bewusster einkaufen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen und dabei zunehmend ökologische Lösungen einfordern, setzt ein klimaneutrales Unternehmen Zeichen und hebt sich von seinen Mitbewerbern ab.
Gibt es Zertifizierungen, die klimaneutrale Unternehmen auszeichnen?
Entscheidend beim Erteilen einer Zertifizierung ist eine Akkreditierung des Institutes, welche verifiziert, dass die Einrichtung den Vorgaben der Treibhausgasbilanzen und denen des Europäischen Emissionshandels entspricht. Ein Partner für die Zertifizierung klimaneutraler Unternehmen ist der TÜV.